Mittwoch, 17. August 2011

Kommunikation & Organisation im Universiadedorf

Wie kommuniziert der moderne Mensch heute?


Natürlich, per Computer, Internet, Facebook & Co. Es gibt aber auch eine fast schon ausgestorbene Art um sich mitzuteilen, nämlich die der Schriftzeichen, hier im Universiadedorf vornehmlich in Form von Aushängen und Plakaten. Dies ist nirgendwo besser zu sehen als 
auf Etage drei unseres Wohnblocks. 
Wie man den Fotos entnehmen kann, gibt es nicht nur an den Wänden mit dem „Hauptinfopunkt“ und den einzelnen Plakaten für jede Sportart (auf dem Foto im Hintergrund), sondern sogar in den Aufzügen allerlei Nützliches zu lesen. Den „Kampf“ mit den Schweizern, die ja auch in unserem Gebäude wohnen, um die meiste, beste und schönste Präsenz haben wir dank unseres tollen, geduldigen und jederzeit hilfsbereiten Organisationsteams bereits gewonnen. Voller Mühe wurden die Adler, die jeweils eine andere Sportart verkörpern, bemalt. 
Jedes Team hat außerdem einen Plüschadler als Glücksbringer bekommen, auf den in phantasie- und liebevoller Handarbeit jeweils das „Kostüm“ und die Ausstattung der Sportart genäht wurden. Unser Adler heißt Anton, benannt nach einem in Nordrhein-Westfalen bekannten, jungen Tischtennisspieler Anton Adler.


Die Kommunikation hört hier aber noch nicht auf. Trifft man auf deutsche Teilnehmer, die man natürlich an der Kleidung erkennt, nickt man sich freundlich zu und grüßt. Der Zusammenhalt ist groß. Das sieht man nicht zuletzt daran, dass alle Deutschen stets gemeinsamen an den Tischen essen und dass es gemeinsame Abende mit der gesamten Delegation gibt, an denen sich nach und nach die Mannschaften mit einer kleinen Showeinlage vorstellen und bei denen außerdem die Medaillengewinner geehrt werden. Gestern waren wir mit unserer Vorstellung an der Reihe. Wir präsentierten ein paar flotte Tricks an den runden Stehtischen mit Ball und Schläger, wobei auch mal ein Barhocker zum Schlaggerät umfunktioniert wurde.


Ausblick aus unserem Wohnblock
Man kommt hier nicht nur mit den Leuten der eigenen Sportart in Kontakt, sondern tauscht sich auch gerne mit anderen Sportlern, Trainern, dem Organisationsteam, den Ärzten, Physiotherapeuten, Psychologen und den beiden Pfarrern (katholisch und evangelisch) aus. Heute zum Beispiel war ich mit Hermann und anderen Sportlern im Leichtathletikstadion, um die beiden deutschen Weitspringerinnen anzufeuern, die den dritten und fünften Platz belegten. Gleichzeitig fanden weitere Wettkämpfe in dem 60 000 Plätze großen Stadion statt, die wir gespannt verfolgten. Zum Schluss gab es das Highlight, den 100 Meter Sprint der Herren…

Leider haben nicht alle solch einen Teamgeist, sodass auch mal extra ein Einzelzimmer beantragt wird, welches natürlich abgelehnt wurde. Aber das ist die totale Ausnahme.

Auch mit anderen Nationen kommt man sehr schnell ins Gespräch. Abgesehen von den Tischtennisspielern, man kennt sich ja, sind die Italiener ganz vorne mit dabei, wenn´s ums Plaudern und Grüßen geht. Typisch Italiener, denkt man sich… Die Ukrainer, es sich keine Sportler meines Sports gemeint, sprechen einen ganz selbstverständlich auf Russisch an, als ob es das Normalste überhaupt wäre, dass alle sie verstehen, und wenn man denen dann in reinstem Russisch genau so selbstverständlich antwortet, schauen sie erstmal ganz blöd drein ;-).

Jetzt noch ein Mal zu der Kommunikation der modernen Art: Ins Internet kommen wir hier meistens recht gut rein, auch in den Hallen, denn alle haben eine Karte bekommen mit der man für 100 Stunden Internetempfang hat. Facebook und mein Blog sind hier allerdings gesperrt, man hat keine Chance reinzukommen. Glücklicherweise kann ich über eine sogenannte VPN-Verbindung meiner Universität im Internet surfen, die keine Seiten blockiert.



In puncto Tischtennis ging es heute für Hermann und mich mit der Mixed-Konkurrenz weiter. Das erste Spiel gegen eine Spielerin und einen Spieler aus Hong Kong, die lautstark von ihren Landsleuten unterstützt wurden, ging mit 3:0 an uns. Das zweite Spiel verloren wir unglücklich gegen die Spanier Ramirez und Morego. Den ersten Satz gaben wir nach einer 7:3 Führung mit 11:9 ab, wobei wir gleich vier „nasse Bälle“ kassieren mussten. Im nächsten Satz spielten die Gegner sehr stark und wir machten ein paar leichte Fehler. Im letzten Satz erkämpften wir uns eine 7:5 Führung und verloren knapp mit 11:8. Schade. Beide Spiele absolvierten wir am Centre Court, aufgenommen von vier Kameras gleichzeitig und zu sehen im chinesischen Fernsehen. Alex und Lennart gewannen ihr erstes Doppel gegen zwei Spieler aus Sri Lanka klar mit 3:0, nachdem Lennart sein letztes Gruppenspiel ebenso mit 3:0 gewann. Am morgigen Tag spielen die Männer Doppel und ihre ersten Einzel nach der Gruppe. Lennart und Hermann wurden Gruppenerster und Alex, der in Gruppe den zweiten Platz belegte, wurde als einer der „Lucky Loser“ ins Hauptfeld gelost (bei den Herren kommt nur der Gruppensieger direkt weiter). In der Doppelkonkurrenz können Irene und ich doch nicht starten, da sie bei dem Tischtennislehrgang in China kurzfristig erkrankt ist und nicht heute Abend, sondern erst morgen anreist, weil sie auch kurzfristig wieder gesund geworden ist. Leider wird das Damendoppel bei ihrer Ankunft bereits begonnen haben.

Morgen werde ich kein Spiel bestreiten. Die Einzelkonkurrenz beginnt für mich erst Freitagmorgen gegen die Russin Troshneva (Nummer 141 der Weltrangliste). Entgegen meiner Aussage im letzten Bericht treffen die meisten Gruppenersten gegen andere Gruppenersten, wobei die meisten Gruppenzweiten direkt auf die bereits im Hauptfeld gesetzten 16 Spielerinnen laufen, die keine Gruppenspiele bestreiten mussten. Das Feld wird sich danach auf 32 Teilnehmerinnen verkürzen.



Bis bald,

Katharina










1 Kommentar:

  1. Hallöchen Kathi,

    Glückwunsch nachträglich zum Gruppensieg in der Einzelkonkurrenz und die Jungs haben ja auch eindrucksvoll ihre Visitenkarte abgegeben. Die kurzfristige Erkrankung von Irene ist natürlich bitter ...(wünsche ihr schnelle Genesung an dieser Stelle). Schade, dass es in Deinem Mixed mit Hermann gegen die Spanier nicht so optimal lief- tröstet euch mit einem überragenden Sieg über heimische Asiaten (ich weiß, das klingt ironisch).
    Die Völkerverständigung scheint ja super zu funktionieren und die sportartspezifische Präsentation einer Showeinlage im Kreise der Delegation stelle ich mir ganz witzig vor (merkwürdige Geräusche...) TEAMGEIST weiter so zeigen, dann überwindest Du & Anhang jede Hürde. Aber Deine Moral ist eh unbändig...
    Bye, bye
    PS: Dein Schreibstil ist echt cool, supi!

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